Eder – Fulda – Weser - die 2 Tage Radtour 1. und 2. Juli 2017
Am 11. September 2016 waren 8 Radfahrer nach einer sowohl landschaftlichen sowie auch kameradschaftlich schönen Tour in Affoldern am Edersee von ihren Rädern gestiegen. Und die einhellige Meinung war: ‚Nächstes Jahr geht’s weiter! ‘
Bei den sonntäglichen Ausfahrten der Radsportgruppe erinnerten wir uns immer wieder einmal an die schöne 2 Tagestour und so kamen auch andere Mitfahrer auf den Geschmack. Immer wieder war die Vorfreude auf die Fortführung der Tour und ein mögliches Datum in 2017 Gesprächsthema. Eigentlich kein Wunder daß sich sechs weitere Mitfahrer meldeten, so daß sich diesmal 14 Radler auf den Weg machen wollten. Leider fiel dann kurz vorm Start ein Mitfahrer aus – unser ‚Teddy‘ hatte eine Tour auf Inlineskates gewagt. Auf zwei großen Rädern kommt er bestens klar, mit acht kleinen Rädern kam er durcheinander – lädiert mußte er sich leider abmelden.
Und so kam am Morgen des 1.Juli unser schon im letzten Jahr bewährter Fahrdienst um unsere Räder auf seinen Anhänger zu verladen. Acht Leute stiegen dann in seinen Bus. Christoph investierte seine Zeit um die restlichen Fünf mit unserem Vereins-bus am ersten Tag zu unserem Startpunkt hinzubringen und am nächsten Tag vom Ziel wieder abzuholen. Dafür sei ihm nochmals gedankt!
Am ‚Zündstoff‘ bei Affoldern hatten wir im Vorjahr die Tour beendet, von hier starteten wir in diesem Jahr wieder. Und was für ein Start! Gerade fand das jährliche große Bikertreffen statt. Und inmitten von Harley Davidson, Moto Guzzi und anderen Boliden fielen 13 Biker die noch selbst in die Pedale treten am meisten auf! Zwischen Unmengen von Zelten und schweren Maschinen begann unsere Tour auf dem Eder Radweg.
Ein leichter Nieselregen konnte uns die gute Laune nicht verderben und in munterer Fahrt ging es unserem ersten Ziel, dem historischen Marktplatz von Fritzlar entgegen. Vom Radweg an der Eder hinauf in die Altstadt fand dann unsere erste ‚Berg-wertung‘ statt. Hier hatte unser Tourguide Reinhard die Frühstückspause angesetzt. Oben auf dem Marktplatz fand dann in der Kulisse der umgebenden alten Fachwerkhäuser tatsächlich Markt statt, dazu gab die Stadtkapelle ein Platzkonzert. In diesem schönen Ambiente und bei ‚Dicke Backen Musik‘ nahmen wir unser Frühstück ein. Bei inzwi-schen trockenem Wetter gab’s als Belohnung die Abfahrt hinunter zum Eder Radweg und weiter ging es Richtung Felsberg. Durch landschaftlich schöne Ederauen erreichten wir Edermünde und zwischen Grifte und Guxhagen den Zusammenfluß von Eder und Fulda, somit das Ende der Eder, ab jetzt rollten wir auf dem Fulda Radweg. Der Lerneffekt für uns Sauerländer – man kann Kassel ohne Überwindung der ‚Kasseler Berge‘ gradlinig erreichen! Von der Seite grüßte die Wilhelmshöhe, was Anlaß gab, eine unserer teilnehmenden Damen zu necken: „Guck mal, da müssen wir jetzt hinraufradeln.“ Was natürlich nicht der Fall war! So schnell als möglich verließen wir die Stadt um uns einige Kilometer weiter beim Wirtshaus ‚Graue Katze‘ unsere nächste Rast zu gönnen. Ohnehin hatte es gerade wieder zu nieseln begonnen, aber unter einem riesigen Sonnenschirm genossen wir trocken und mit viel Spaß unsere Pause.
Inzwischen wurde der Regen stärker. Kein Problem, wir waren gewappnet – und als Regenschutz kam die ein oder andere Verkleidung zum Vorschein. Gutgelaunt ging’s auf die Räder, schließlich hatten wir noch eine ordentliche Wegstrecke vor uns. Huberta hatte zu schwarzer Radkleidung ein schwarzes, flatterndes Regencape gewählt – man hätte einen Film drehen können, Titel: Graf Dracula auf dem Fahrrad. Allzulange hielt der Regen auch nicht an, Anlaß, anzuhalten und die Regenkleidung auszuziehen. 13 Pedalritter strebten weiter Hann.Münden und damit dem Zusammenfluß von Fulda und Werra entgegen.
Natürlich machten wir einen Abstecher zu diesem Zusammenfluß und Huberta rezitierte den alten Spruch: „Wo Werra sich und Fulda küssen / Sie ihren Namen büßen müssen / Und hier entsteht durch diesen Kuß / Deutsch bis zum Meer der Weser-fluß.“ Hoppla, die hatte aber in der Schule aufgepaßt!
Nach diesem bedeutsamen Abstecher steuerten wir dem Tagesziel und dem Ort unserer Zwischenübernachtung, Reinhardsha-gen, entgegen. Inzwischen hatten wir auch bereits über hundert Kilometer hinter uns gebracht und wenn auch alle noch Kraft in den Beinen hatten, so machte sich doch bei dem ein oder anderen der Kontakt zum Sattel langsam durch leichtes Druckge-fühl am Po bemerkbar. Bei ziemlich genau Kilometer 111 erreichten wir dann unser Hotel am Weserufer. Die Dusche und ein schöner Ausblick über die Weser von unseren Zimmerbalkonen aus war die Belohnung für die lange, aber auch landschaftlich schöne Radtour.
Zum Abendessen und anschließendem gemütlichen Beisammensein trafen wir dann wieder zusammen. Renate merkte man die lange Tour an. Tapfer hatte sie durchgehalten und war jetzt doch merklich erschöpft, die restlichen zwölf aber waren überraschend fit – regelmäßiges Training zahlt sich eben aus. Scherze und Anekdoten gingen hin und her, es gab viel zu lachen.
Als Huberta ein leichtes Kribbeln in der Nase verspürte, brachte ihr die Bedienung ein Hausmittel, einen giftgrünen Schnaps: „Den gibt uns die Chefin immer wenn viel zu tun ist und keine Bedienung ausfallen darf.“ Nach zwei ‚Hausmitteln‘ war das Kribbeln dann auch verschwunden und kam nicht wieder.
Frisch und ausgeruht trafen wir uns am Morgen zum Frühstück. Alle waren hochmotiviert, würden es doch heute lediglich noch gut sechzig Kilometer Wegstrecke sein. Also die Räder bepackt und los. Allerdings nur gute dreißig Meter, dann ging’s auf Schiff – unmittelbar hinterm Hotel überquerten wir per Fähre die Weser. Die Enthusiasten in der Truppe stellten auf dem gegenüberliegenden Ufer dann auch schnell fest daß wir nun das Weserbergland erreicht hatten. Dennoch ging es zügig voran – was machen so ein paar ‚Hügel‘ schon einem Sauerländer aus! Nun also weiter auf dem Weser Radweg.
In der nördlichsten Gemeinde Hessens, Bad Karlshafen, war eigentlich ein wenig Sightseeing geplant, aber da wir der Wetterlage mißtrauten wurde nur eine ausgedehnte Kaffeepause auf einer gemütlichen Gasthausterrasse eingelegt, direkt am Fluß und neben einem historischen Pegelhäuschen. Ein letzter Blick aufs ehemalige Benediktinerkloster und das Hugenottenmuseum und wir setzen die Fahrt in Richtung Dreiländereck fort. Immer entlang der Weser verließen wir Hessen, fuhren eine Strecke durch Niedersachsen und kurz vor Beverungen wieder ins heimische Nordrhein Westfalen. Hier erwischte uns dann prompt nochmal der Regen. Unter einer Brücke rüsteten wir uns noch ein letztes Mal mit Regenkleidung aus, Huberta verkleidete sich wieder als ‚Graf Dracula‘. Durch selbst bei Regen noch schöne Flußlandschaft nahmen wir die letzten Kilometer bis zum Ziel Höxter unter die Pedale. Unsere Rückholer, Peter und Christoph, wurden telefonisch informiert und wir gönnten uns bis zu deren Eintreffen noch eine schöne lange Pause in der gemütlichen Gartenanlage eines kleinen Schnellrestaurants an der Weser. Noch ein kurzer Trip zum Bahnhof wo dann auch bald unsere Rückholer eintrafen. Die Räder wurden verladen und wir machten es uns in den Sitzen der beiden Busse bequem. An der nächsten Ampel, nach dreihundert Meter Fahrt, dann ein kurzer Schreck – eine Person zu wenig an Bord! „Wir haben Michaela am Bahnhof vergessen!“ Doch keine Panik – sie war nur in den zweiten Bus umgestiegen. Die weitere Heimfahrt verlief dann problemlos, sicher ist auf jeden Fall, in 2018 werden wir am Bahnhof Höxter wieder die Räder besteigen…